Mittwoch, 25. Dezember 2013

Ein Vintageband für meine PAM372

Liebe Gemeinde!

Meine Krankheitsgeschichte ist bekannt. Sie begann bereits im Jahr 2000. Damals holte ich mir eine leichte Infektion mit dem Panerai-Virus mit der PAM120, einer 40mm Panerai, die ich heute eher für eine Damenuhr halte. Daher verließ sie mich recht schnell wieder, was zu einer Eindämmung der Infektion führte.

Im Jahr 2011 hatte ich dann allerdings einen schweren Rückfall und der Virus kam zurück. Im Juli 2011 kaufte ich meine erste "Neuzeit"-Panerai, die Luminor 1950 3-Days Automatic. Mit dieser kam allerdings ein zweiter Virus hinzu, der Bänder-Virus. Dieser sollte phasenweise noch deutlich schlimmer werden als der Panerai-Virus.

Es begann mit einem Band, das ich bei MEVA bestellte (über die Steinhart-Homepage). Dieses Band war allerdings so hart, dass ich es nicht tragen konnte. Das Leder tat mir wirklich weh.

Auf der Suche nach einem Band nach meinem Geschmack - es sollte weich sein - landete ich bei Anna und Mays von Mays Berlin. Ich sprach Mays via privater Nachricht über ein Uhrenforum an und bekam prompt eine Antwort. Da ich mir nicht sicher war, was ich wollte, bat ich um die Telefonnummer und rief in Berlin an.

Ich bekam eine ausgesprochen gute Beratung und fühlte mich mit meiner Bestellung sichtlich wohl. Da ich die Uhr mit dem OEM Band nicht tragen mochte, bat ich Mays darum, möglichst schnell zu liefern.

Zwei Wochen später hatte ich das Band in der Post und es übertraf meine Erwartungshaltung bei Weitem:



Ich bestellte direkt ein weiteres Band und als ich einige Wochen später beruflich nach Berlin musste, war es Mays, der anbot, mich abzuholen und mit Anna und mir gemeinsam etwas essen zu gehen.

Das war der Beginn. 

In den zweieinhalb Jahren, die seither vergangen sind, hat sich eine echte Freundschaft zwischen mir, meiner Familie und Anna und Mays entwickelt. Wir telefonieren regelmäßig, ich sehe neue Bandkreationen als einer der Ersten und meine Kritik wird sehr ernst genommen und fließt in die Serienproduktion der Bänder mit ein.

Als ich Anfang November in Berlin war und ein Mini-GetToGether mit Mitgliedern eines Uhrenforums organisierte, sah ich dort auch Bänder von Peer aus Berlin, die handwerklich topp gemacht waren und sehr nah an den Original-Vintagebändern waren. Diese gefielen mir auch sehr gut und ich zeigte sie Anna und Mays. Mays fragte mich, ob ich so etwas auch tragen würde, was ich bejahte.

Das war jetzt eine Herausforderung für Mays, was ich allerdings nicht wusste. Er wollte mir unbedingt ein solches Band fertigen, ein Vintageband mit absoluter historischer Korrektheit.

Also machte sich Mays auf, zu recherchieren, wie ein Band von damals korrekt nachgefertigt wird. Die erste Herausforderung wurde, eine wirklich authentische Schließe zu bekommen. Die von ihm selbst gelegte Latte hing verdammt hoch und so musste es natürlich eine GPF Schließe sein, aber nicht irgendeine Einnähschließe, auf die jemand GPF graviert hat, sondern eine einwandfrei historisch korrekte GPF-Replica.

Er kam über ein Forum an jemanden, der eine Original GPF Schließe im 3D-Scan-Verfahren vermessen hatte und für seinen Eigenbedarf solche Schließen baut. Er war allerdings nicht daran interessiert, eine solche Schließe zu verkaufen. Mays musste ihn also irgendwie überzeugen, ihm eine Schließe zu überlassen. Ein Tauschhandel wurde vereinbart und die erste Hürde war genommen. Die Schließe, in Materialstärke, Gravur, Form, etc. 100% dem Original entsprechend, war da.

Dann ging es daran, eine Lederhaut zu finden, die für ein „echtes“ Vintageband geeignet war und möglichst viele Bilder von Originalbändern zu bekommen, um das Band möglichst genau nachbauen zu können. Mit Unterstützung einiger Vintage-Panerai-Kenner kamen viele Informationen zu den Bändern zusammen. Anna war es als Restauratorin extrem wichtig, das Band so echt wie möglich wirken zu lassen.

Nach vier Wochen Vorbereitung, einigen Versuchen für die Mülltonne, einer falschen Lederhaut und einer Produktionszeit von zwei Tagen wurden die zwei Berliner am 23.12. um 14:30 Uhr mit dem Band fertig, verschickten es per Express an mich und gestern lag es unter dem Weihnachtsbaum.

Dieses Band besitzt die originale Stiellange, Garnstärke, Nahtlochform, Nahtstil, Nahtverarbeitung, die typische Folding-Technik in authentischen Maßen, die originale Anzahl von Löchern, den Lochabstand, etc. Bevor das Band versandt wurde, ging es noch fototechnisch zur Abnahme an zwei Vintage-Band-Experten, die die Korrektheit bestätigten.

Was soll ich sagen?

Ich war wirklich überrascht, hatte ich damit doch nicht gerechnet!

Genug des Textes, Fotos:









Und das Ganze dann auch noch einmal an einer Uhr. Meine 372 hat jetzt das Band ihrer Bestimmung gefunden und das wird auch nicht mehr geändert!







Zu guter Letzt der obligatorische Wristshot:



Ich verneige mich vor der Handwerkskunst, die in diesem Band steckt. Ich bin völlig begeistert. Dieses Band hat alles, was ein Vintageband haben muss. Natürlich ist es nicht so weich, wie die üblichen Mays Bänder, aber es ist trotz des Leders noch weich genug, dass es sich hervorragend tragen lässt!

Liebe Anna, lieber Mays!

Das war eine tolle Überraschung! Vielen, vielen Dank!!!

Danke und Gruß,


Oliver


P.S.: Alle Bänder von Anna und Mays findet man im Netz unter http://www.mays-berlin.com/

Montag, 23. Dezember 2013

Fröhliche Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!!!

Liebe Gemeinde!

Heute kam dieses wunderschöne Bild von meinen italienischen Freunden an:


Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen!!!

Ich wünsche allen meinen Freunden und Bekannten ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr 2014.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir als Leser treu bleibt und ich Euch mit meinen Geschichten rund um die Uhr weiter erfreuen kann.

Auch im kommenden Jahr wird es wieder einiges in Sachen Panerai geben, da ich über die Neuigkeiten zur SIHH 2014 hier ausführlich berichten werde...

...und wer weiß, vielleicht kann ich auch noch einen Neuzugang vermelden...?

Mal sehen, ob Panerai an mich denkt...


Liebe Grüße zum Fest!

Oliver

Freitag, 20. Dezember 2013

Einladung zum Blind Date: Die VDB 5th Mystery

Liebe Gemeinde!

Vor fünf Jahren startete Stephan Obst mit seiner kleinen Uhrenschmiede in Erfurt. Seine erste Kleinserienuhr, die VDB I, baute er acht Mal. Heute sind die Jungs von VDB zu Dritt und zaubern bereits mehrere hundert Uhren im Jahr.

VDB, das sind ungewöhnliche Zeitmesser und da wundert es nicht, dass die drei Erfurter zum ersten großen Firmenjubiläum etwas besonderes aufgelegt haben.

Sie haben eine Kleinserie von 30 Uhren aufgelegt. Bekannt war nur die Gehäuseabmessung, sonst nichts. Eine Einladung zum Blind Date. Die Kunden, die die Uhr haben wollten, mussten sie bestellen, ohne sie auch nur einmal gesehen zu haben.

Innerhalb von 27 Stunden waren alle 30 Uhren bestellt und die Serie ausverkauft. Da muss man schon Vertrauen in die Kreativität von Stephan und seinen Jungs haben. Ich hatte das und gehöre nun zu den 30 Glücklichen, die noch vor Weihnachten eine dieser Uhren auspacken durften.

Ich gebe zu, als ich sie das erste Mal in der Hand hielt, war ich nicht gleich Feuer und Flamme, aber beim zweiten Blick hat sie gewonnen und jetzt ist sie für mich eine absolute Schönheit. Es ist die wohl flachste VDB, die bislang gebaut wurde, also schon eher eine VDB Dresswatch und damit auch massentauglich, aber sie hat absolute VDB DNA. Sie hat die gleiche Zifferblattfarbe wie die legendäre VDB I. Sie hat viele Stilelemente, die schon andere VDB Uhren trugen, aber sie ist trotzdem völlig neu und anders, als alles andere, das bislang aus Erfurt kam. Das macht es so spannend, denn die Jungs erfinden sich regelmäßig neu, und das nicht nur einmal im Jahr.


Das ist sie, die Anniversary Edition 5th. Die Indizes gefallen mir extrem gut. Der Gimmick mit der aufgesetzten "5" bei Fünf Uhr ist gelungen. Ein tolles Stilelement sind für mich die breiten Zeiger.




Auch der Kopf des (natürlich) gelben Sekundenzeigers ist ein echtes Highlight, endet er ohne Spitze im mit Lume belegten Kreis. Das Gehäuse ist sandblasted, genau wie das Gehäuse der VDB I. Auch die Größe der Krone entspricht proportional dem Erstling. 

Die Gehäusehöhe ist sehr angenehm, es handelt sich mit nur 12mm Höhe (ohne Schiebelehre gemessen) wie oben geschrieben um die flachste VDB, die je produziert wurde. Sie schlägt sogar die bisherige "Dresswatch" Military S.

Am Arm macht sie sich als Destro (Krone links) auch sehr gut.


Einziger Kritikpunkt, und das ist leider bislang bei jeder Serienuhr so gewesen, ist das völlig unpassende und schlecht verarbeitete Armband, das sich im Auslieferungszustand an der Uhr befand.

Ich finde, dass an eine solche Uhr kein dunkelblaues Krokodil-Band gehört, das obendrein noch schlecht genäht ist und aus dem der Kleber quillt. Ich erwarte bei einer Uhr in dieser Preisklasse kein High-End Band, das ist völlig klar, aber ein Canvas, wie das jetzt montierte von Matt aus Singapur, ist nicht teurer im Einkauf und wertet die Uhr um Längen auf. Ich werde das Originalband hier auch nicht posten, denke aber, dass auch andere Mystery-Besitzer ähnlich sparsam gucken werden, wenn sie ihren Schatz auspacken. 

Da sich ein Band aber sehr schnell wechseln und entsorgen lässt, hat mir das die Freude über diese tolle Uhr überhaupt nicht verdorben und ich bin froh, dass ich stolzer Besitzer dieses Kleinods bin.

Danke für's Reinschauen!

Oliver 



Donnerstag, 19. Dezember 2013

Was lange währt, wird endlich gut... Der Bronze-Klopper ist da... HELBERG CH-1

Vor einiger Zeit lernte ich über ein deutsches Uhrenforum die Marke H2O Watch kennen. Es handelt sich hierbei um eine junge deutsche Marke, die der Uhren-Enthusiast Clemens Helberg gegründet hat. Mit viel Liebe zum Detail baut er Taucheruhren, die in hohem Maße personalisiert werden können.

Nun hat er eine Zweitmarke an den Markt gebracht, die schlicht und einfach „Helberg“ heißt, also nach ihm benannt ist.

Als Clemens seine erste Kreation, die CH-1 präsentierte, war ich sofort begeistert von der Uhr, da sie Vintage Elemente mit modernem Design verbindet. Sie ist sicherlich in Anlehnung an die legendäre Deep Sea Special designed worden, ist aber doch eigenständig genug. Mir gefällt besonders das Bronze Case aus CuSn8 und die minimalistische polierte Lünette. Daher habe ich sie in dieser Version bestellt.

Heute kam sie mit der Post an und gerade vor einer Stunde habe ich sie meinem Nachbarn entreißen können. 

Hier kommen die ersten Bilder der gerade ausgepackten Uhr:


Der Koffer ist schon einmal schön gemacht. 


Auch das Zubehör ist liebevoll gestaltet.


Die Schließe mit dem ausgefrästen "H" Logo sieht absolut wertig aus.


Der massive Boden sorgt für eine Wasserdichtigkeit bis 6000m Tiefe. Ich werde sie auf jeden Fall mal mit ins Schwimmbad nehmen. Allerdings glaube ich nicht, dass ich so tief runter komme...


Und so schaut sie dann von vorne aus...



Und zum Abschluss noch ein Wristshot:



Hier sieht man die Höhe der Uhr am Arm ganz gut.



Ich bitte, die schlechte Bildqualität zu entschuldigen. Unter Kunstlicht im Keller war das das Bestmögliche. Ich werde in den nächsten Tagen noch einmal Tageslichtbilder bringen und die ersten Erfahrungen im Praxistest teilen.

Vielen Dank für's Reinschauen!


Gruß,

Oliver







Sonntag, 15. Dezember 2013

Family Business - Die Uhren die ich erbte und Eine, die ich vererben möchte...


Hallo liebe Gemeinde!



Als mein Vater vor vor nunmehr 28 Jahren verstarb, erbte ich als damals 13jähriger den Seiko Chrono meines Vaters.


Leider war die Uhr nicht mehr wirklich funktionstüchtig. Er hatte sie schon vor seinem Tod nicht mehr häufig getragen. Das Armband war leider kaputt, weshalb ich es in meinem jugendlichen Leichtsinn damals entsorgte und die Uhr in irgendeiner Kiste vergrub.

Irgendwann entdeckte ich das gute Stück wieder und begann mich dafür zu interessieren. Ich gebe zu, dass ich zu diesem Zeitpunkt Seiko nicht wirklich mit Mechanik und schon gar nicht mit Schaltrad in Verbindung gebracht habe. Ich entschloss mich, die Uhr irgendwie wieder zum Laufen zu bringen.

Also, ab ans Telefon, Seiko Deutschland anrufen und fragen, ob es noch Teile gibt... Die ernüchternde Antwort: Was so eine alte Uhr haben Sie? Da haben wir nichts mehr für... Ich antwortete, dass ich das sehr schade finde und es sich um die Uhr meines verstorbenen Vaters handele und ich sie gerne repariert hätte... Darauf die mitleidige Antwort: Na, dann schicken Sie sie mal her, ich will sehen, was ich machen kann...

Nun denn, gesagt, getan! Ab damit zu Seiko und nach vielen Wochen bangen Wartens kam sie dann zu mir zurück. Sie lief - dank eines Seiko Uhrmachers - einwandfrei, befand sich allerdings an einem grauenvollen Klapperarmband aus dem Zubehör von Seiko, da Originalbänder nicht mehr verfügbar waren. Das war wirklich unerträglich, daher habe ich es zurückgeschickt und trug sie zunächst am Bundeswehr-Armband von SINN. Das war nicht wirklich optimal, sah aber deutlich besser aus, als ein 99 Cent Quarzuhrenband.




Ich hatte keine Ahnung von Seiko Uhren und wollte dann mal wissen, um was für ein Modell es sich handelt und insbesondere wie alt sie war. Gut, dass es Uhrenforen gibt...

...also stellte ich die Bilder der Uhr im Forum ein und fragte in die Runde, ob mir jemand helfen kann, das Alter zu bestimmen und ob jemand weiß, wo ich ein NOS Armband für das Ding herbekomme.

Ich bekam sofort Hilfe und konnte mit den Ratschlägen im Forum ermitteln, dass es sich um eine Uhr aus 1974 handelte. Mein Vater war als Maschinenbaumeister in der Baubranche und arbeitete mehrmals im Jahr auch auf Montage in entfernteren Ländern. Die Uhr brachte ihm seinerzeit ein Arbeitskollege aus, ich glaube, Saudi Arabien mit. Ich kann mich noch daran erinnern, dass er sehr stolz darauf war. Dass muss ca. 1977 gewesen sein. Die Uhr lag also scheinbar drei Jahre bei irgendeinem Konzi rum. Das gab's also auch schon damals.

Dann bekam ich wertvolle Tipps, wie ich an ein originales Fishbone-Armband zu der Uhr komme. Ich hatte das Originale ja leider viele Jahre zuvor entsorgt. Heute weiß ich, dass man nur ein, zwei neue Stifte benötigt hätte, um das wieder hinzubekommen.

Ich bekam die Daten eines Händlers aus England (myretrowatches.com), der noch ein paar dieser alten Klapperbänder hatte. Über eBay war das schnell geordert und nach etwas mehr als einer Woche hatte ich das Ding in der Post, wunderbar 70er-Jahre-Style, klapprig und es steht sogar Seiko auf der Schließe.

Ich habe zwar keine Ahnung, ob es ein Original ist oder nicht, aber es sieht cool aus.





Nun war die Uhr meines Vaters wieder vollständig und seitdem trage ich sie zwar selten, aber immer wieder gerne. Nächstes Jahr wird sie 40 Jahre alt und läuft - dank Seiko Deutschland - immer noch wie am ersten Tag. Das ist aber kaum ein Wunder, trägt sie doch in ihrem Inneren ein wunderbares Schaltrad-Chrongraphen-Kaliber, das sich hinter Schweizer Uhrmacherkunst nicht verstecken muss.

So viel zur Uhr meines Vaters.

Einige Jahre nach meinem Vater verstarb auch mein Opa. Meine Oma hütete seine Uhren und seinen Schmuck in einer kleiner Kiste. Als ich dann mit Uhren anfing, holte sie irgendwann die Kiste aus dem Schrank und meinte, ich solle mal gucken, ob ich die Uhr von Opa gebrauchen könne. Das war ein ziemlich alte, ziemlich gerockte Uhr mit einem schäbigen, voll verkratzten Hesalitglas.

Ich konnte kaum erkennen, welches Logo auf der Uhr war. Nach genauem Hinsehen fand ich den griechischen Buchstaben: Omega! Es handelte sich also um eine alte Omega Seamaster. Ich gab die Uhr einem Juwelier in Münster, wo ich seinerzeit studierte und bat ihn darum, sie zu restaurieren.

Ich war wirklich erstaunt, was ich zurückbekam: Eine Uhr, die aussah, als wäre sie gerade aus dem Laden gekommen, mit einem Zifferblatt und Zeigern, die ihr Alter dennoch verrieten. Das gefiel mir wirklich sehr gut.

Heute trage ich sie indes nicht mehr, das sie mit ihren 34mm Durchmesser alles andere als zeitgemäß ist und an meinem Arm wirkt, als wäre es die Uhr eine Konfirmanden.

2005 starte Omega eine groß angelegte Aktion zum Thema Seamaster und bot an, für alte Seamaster Modelle einen kostenlosen Stammbuchauszug zu erstellen, wenn man die Uhr einschickt. Dahinter stand natürlich das Angebot einer Revision für die Uhr, das ich allerdings ablehnte, weil Omega schon damals 495 EUR dafür haben wollte und das meines Erachtens den Gesamtwert der Uhr überstieg. Das Zertifikat nahm ich allerdings gerne.


Und so erfuhr ich auch, wann mein Opa die Uhr gekauft hatte und wohin sie geliefert wurde. 


Ich erfreue mich noch heute an diesem sehr schön gestalteten Zertifikat. Ich konnte sogar ermitteln, in welchem Geschäft mein Opa die Uhr erworben hat. Noch heute ist dort im Essener Süden einen Uhren-Geschäft, das allerdings nichts mehr mit dem ursprünglichen Geschäft zu tun hat.

Soviel zu den Uhren, die ich selbst geerbt habe. Es ist sind keine großen Schätze, allerdings haben sie einen hohen ideellen Wert. Ich kann daher ausschließen, dass sie mich jemals verlassen werden.

Wenn ein solcher Uhrenfreak wie ich Vater wird, denkt er natürlich auch darüber nach, was er seinem Nachwuchs hinterlassen kann und so heckte ich den Plan aus, am Tag der Geburt meines Sohnes eine Uhr zu erwerben, damit der Geburtstag in der Garantiekarte festgehalten wird.

Ich dachte über so einiges nach, aber damals war ich den sogenannten Underdogs sehr zugetan. Ich stand total auf die kleinen Marken der unabhängigen Uhrmacher. Besonders gerne mochte ich einen kauzigen Typen aus dem Schwarzwald namens Jörg Schauer. Die Uhren fand ich sehr ungewöhnlich und vom Design her sehr klassisch, aber doch avangardistisch.

So fiel meine Wahl auf eine Jörg Schauer Day-Date in der limitierten Fassung mit altem DuRoWe Kaliber aus den 70er Jahren. Ich fand diese Uhr so schön, weil sie zwei Dinge mit einander verband, im Uhrwerk etwas, das fast so alt war wie ich selbst und im Design etwas modernes, das aus der Zeit der Geburt meines Sohnes stammt.

So kam ich an die Uhr für Vater und Sohn, die Schauer Day Date, die mein Sohn zu seinem 18. Geburtstag von mir erhalten soll.



Das Design der Uhr ist sehr schlicht und wird hoffentlich auch in zwanzig Jahren noch modern sein. Mir gefällt die schräge, geschraubte Lünette sehr gut.


Das alte DuRoWe Kaliber ist sehr schlich gehalten und sicherlich auch kein uhrmacherisches Highlight, aber ist stammt aus deutscher Produktion der 70er Jahre und ist damit der Grund für eine komplett in Deutschland gefertigte Uhr.


Ich trage auch diese Uhr eher selten, da ich sie in einem guten Zustand übergeben möchte. Dennoch möchte ich, dass mein Sohn auch einen Bezug zu der Uhr entwickelt. Ich habe sie auf dem ersten gemeinsamen Foto mit meinem Sohn bereits getragen, so dass er auch später beim Anblick seiner Kinderfotos immer wieder den Bezug herstellen kann.

Sicher hätte ich auch eine Rolex kaufen können. Da hätte ich wahrscheinlich die bessere Geldanlage für mein Kind getätigt, aber bei dieser Uhr ist sichergestellt, dass sich nicht an jeder Ecke liegt und auch, dass man sie eher nicht verkauft.

Ich mag sie!

Vielen Dank für's Reinschauen!

Gruß,

Oliver



Montag, 9. Dezember 2013

Royal Oak Concept GMT Tourbillon

Guten Abend, liebe Uhrenfreunde!

Ein besonderes Schmankerl wurde mir in diesen Tagen von Audemars Piguet zugespielt...

...nein, nicht die Uhr, leider nur die Pressemitteilung darüber. 

Audemars Piguet ist die älteste Uhrenmanufaktur, die sich stets im Besitz ihrer Gründerfamilien (Audemars und Piguet) befand. Seit seiner Gründung im Jahre 1875 hat das Unternehmen einige grundlegende Kapitel in der Geschichte der Haute Horlogerie geschrieben und zahlreiche Weltpremieren geschaffen. Tradition, Exzellenz, Innovation: Diese drei Werte bilden das Fundament, auf dem die Uhrmacherkunst der Manufaktur Audemars Piguet beruht. Im Verlauf ihrer Geschichte konnte die Manufaktur stets ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, sich avantgardistischen Technologien zu öffnen, diese ihren Künstlern zur Verfügung zu stellen und somit außergewöhnliche Zeitmesser zu kreieren. 



Strahlend weiß, elegant und leistungsstark – die Royal Oak Concept GMT Tourbillon, die im Rahmen der Genfer Uhrenmesse Salon International de la Haute Horlogerie 2014 (SIHH) vorgestellt werden wird, ist eine Uhr für Sammler und Kenner mit avantgardistischer Ader – ein Modell, das weder technisch noch ästhetisch Kompromisse eingeht.

Die Royal Oak Concept wurde erstmals im Jahr 2002 anlässlich des 30. Geburtstages der legendären, achteckigen Royal Oak vorgestellt. Sie war eine avantgardistische Hommage an das Originalmodell, das Gérald Genta einst als weltweit erste aus Edelstahl gefertigte Luxusuhr entworfen hatte.

Die Gehäusemitte wird aus Titan gefertigt. Das integrierte Kautschukband wird mit einer weißen Keramiklünette kombiniert, die die architektonische Anordnung von Tourbillonkäfig und zweiter „GMT”-Zeitzone harmonisch mit Gehäuse und Uhrwerk einrahmt. 

Neu in 2014 ist das blendend weiße Herzstück der Uhr: eine aufwendig gearbeitete, obere Brücke aus weißer Keramik, die erst jetzt durch die kontinuierlich von Audemars Piguet betriebene Materialforschung möglich wurde.

Weiße Keramik ist rund neun Mal härter als Stahl. Dies machte die Fertigung von Lünette, Drücker, Krone und insbesondere der aufwendig geformten, oberen Brücke der Royal Oak Concept GMT Tourbillon zu einem hochkomplexen und langwierigen Prozess.

Keramik ist ein nahezu kratzfester Verbundwerkstoff, den nur ein Diamant ritzen kann. Aus diesem Grund mussten bei der Bearbeitung spezielle Fräsmaschinen und Werkzeuge mit Diamantspitze eingesetzt werden. Die Veredelung der Oberflächen und Kanten im Rohzustand durch Polieren oder Satinieren erwies sich aufgrund der materialtypischen Abriebfestigkeit der Keramik als eine enorme technische Herausforderung. 

Insgesamt 8 Stunden nimmt die Fertigung der Lünette der Royal Oak Concept GMT Tourbillon in Anspruch – im Vergleich zu 45 Minuten für eine Stahllünette. Ein Prozess, der das gesamte Savoir-faire der Uhrmacher und Ingenieure fordert. Neben ihrer außergewöhnlich eleganten Ästhetik bietet die Keramik aufgrund ihrer extrem geringen Verschleißanfälligkeit auch handfeste, praktische Vorteile.

Charakteristische Eigenschaft der Concept Uhren von Audemars Piguet war schon immer die Kohärenz zwischen Gehäuse und Werk. Der ultramoderne „Motor” wird nahtlos in ein ultramodernes „Chassis” eingepasst, dessen funktionale Ästhetik die freigelegte Mikromechanik perfekt ergänzt und zur Geltung bringt.

Schon für sich genommen beeindruckend ist das Kaliber 2930 mit Handaufzug, das in der Royal Oak Concept GMT Tourbillon verbaut wurde. Mit seinem doppelten Federhaus bietet es 10 Tage Gangreserve, hinzu kommen ein Tourbillon und eine „GMT”-Anzeige mit zweiter Zeitzone.

Der Gang der Uhr wird von einer Hemmung mit 3 Hz (21 600 Halbschwingungen pro Stunde) reguliert. Sie vollführt in ihrem Tourbillonkäfig innerhalb von 60 Sekunden eine Umdrehung, um die Wirkung der Erdanziehungskraft auszugleichen, sollte sich die Uhr vorübergehend in vertikaler Lage befinden.

Der Tourbillonkäfig umfasst 85 Bauteile und bringt dabei gerade einmal 0,45 Gramm auf die Waage. Ein erfahrener Uhrmacher benötigt fast drei Tage, um die 85 Bauteile zusammenzusetzen, wobei alleine der Einbau des Käfigs zwei Tage in Anspruch nimmt. Der komplette Arbeitsprozess erstreckt sich über mehr als zwei Wochen. Audemars Piguet ist eine der wenigen Manufakturen, die auch heute noch sämtliche Feinheiten dieser Komplikation beherrscht und insgesamt mehr als 25 verschiedene Uhrwerke mit Tourbillon im Repertoire aufführt. Jede einzelne Komponente wird von Hand abgeschrägt, poliert, montiert und ausgewuchtet.

Die GMT-Anzeige bietet eine unmittelbare Ablesbarkeit der zweiten Zeitzone. Eingestellt wird sie über einen Drücker bei 4 Uhr (wobei eine Betätigung des Drückers die Uhrzeit um eine Stunde verstellt). Die Anzeige der auf 12 Stunden basierenden zweiten Zeitzone besteht aus zwei übereinanderliegenden Scheiben, wodurch sich das Ablesen der Zeit besonders einfach gestaltet. Die erste Scheibe, auf der die Ziffern aufgebracht sind, vollführt eine Drehung innerhalb von 12 Stunden. Die zweite, direkt unterhalb der ersten Scheibe angebrachte Scheibe hingegen benötigt 24 Stunden für eine komplette Umdrehung und verfügt über 2 farbige Bereiche: eine weiße Hälfte für die Tagzeit und eine schwarze Hälfte für die Nachtzeit, wodurch die Ablesbarkeit der Ziffern erleichtert wird.

Audemars Piguets hauseigenes, parallel laufendes Doppelfederhaussystem gewährleistet, dass die Royal Oak Concept GMT Tourbillon ganze 10 Tage lang läuft, bevor sie erneut von Hand aufgezogen werden muss. Über 237 Stunden hinweg generiert sie eine konstante Kraft und erhöht gleichzeitig die Ganggenauigkeit.

Die Energie der beiden 10-Tages-Federhäuser des Kalibers 2930 wird simultan über einen einzigen Trieb, der beide Federhäuser miteinander verbindet, an das Räderwerk weitergegeben. Dies ist eine weitaus behutsamere Form der Energieübertragung als das herkömmliche System zweier seriell geschalteter 5-Tages-Federhäuser. Darüber hinaus verringert es den Druck innerhalb des Räderwerks. Die Reibungskräfte in den Federhäusern werden dafür verwendet, Drehmomentänderungen auszugleichen – somit erhöhen sich Ganggenauigkeit, Gangreserve und Gangzuverlässigkeit.

Darüber hinaus bietet die Royal Oak Concept GMT Tourbillon auch einen Anzeigemechanismus der Funktionsauswahl. Je nach Position der Aufzugswelle zeigt der Zeiger, der auf dem Zifferblatt bei 6 Uhr angeordnet ist, die jeweils gewählte Funktion. Die Buchstaben H, N bzw. R entsprechen den drei Positionen der Aufzugswelle und stehen für Zeiteinstellung, Neutral bzw. Aufzug. 

Technische Daten der Uhr:

Uhrwerk
Kaliber 2930, Manufakturwerk mit Handaufzug
Gesamtdurchmesser: 35,60 mm (15 3⁄4 Linien)
Höhe: 9,90 mm
Anzahl der Lagersteine: 29
Anzahl der Einzelteile: 291
Gangreserve: 237 Stunden
Frequenz Unruhreif: 3 Hz (21 600 Halbschwingungen/Stunde)
Obere Brücke aus weißer Keramik
Endbearbeitung: Von Hand endbearbeitete Brücken und Hauptplatine, von Hand endbearbeitete Stanzteile, polierte Kanten, von Hand gezogene Feilstriche an der Oberseite, mattes Finish an der Unterseite



Gehäuse
Titangehäuse
Entspiegeltes Saphirglas und Gehäuseboden Weiße Keramiklünette
Verschraubte Krone mit weißem Keramikdrücker Wasserdicht bis 100 m



Anzeige
Durchbrochen gearbeitet
Anzeige der zweiten Zeitzone bei 3 Uhr Kronenpositionsanzeige bei 6 Uhr
Tourbillon bei 9 Uhr mit schwarz anodisierter Aluminiumbrücke Royal Oak Zeiger in Weißgold, mit Leuchtmasse beschichtet Schwarz anodisiertes Aluminium an der Lünetteninnenseite



Armband
Weißes Kautschukarmband mit AP-Titanfaltschließe


Funktion 24-Std.-GMT-Anzeige Tag- und Nachtanzeige Funktionsauswahl Stunden und Minuten 

(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Audemars Piguet, Pressemitteilung)